Toni & Max Uthoff

Toni & Max Uthoff „Einer zuviel“

Toni & Max Uthoff

Max Uthoff jetzt mit Tochter auf der Bühne: So war die Vorpremiere

Reinhold Schmid; Merkur.de Stand: 31.03.2025, 11:10 Uhr

Sie bringen den Kampf der Generationen auf die Bühne – haben sich am Ende aber natürlich wieder lieb: Kabarettist Max Uthoff und seine 17-jährige Tochter Toni zünden in ihrem ersten gemeinsamen Programm ein kabarettistisches Feuerwerk. 

Die letzte Veranstaltung, die in Hugo Eders Verantwortungsbereich lag, nachdem er 40 Jahre die Waakirchner Kleinkunstbühne geführt und groß gemacht hatte, entpuppte sich als großer Wurf vor begeistertem Publikum in der rappelvollen Grundschulaula – und fast als Welturaufführung. Kabarettist Max Uthoff, als solcher eines der Schwergewichte im Land, trat nach zehn Jahren wieder in Waakirchen auf, diesmal aber nicht solo wie in seinen Vorgänger-Programmen, sondern zusammen mit seiner Tochter Toni, gerade einmal 17 Jahre alt. 40 Jahre Altersunterschied also, und genau der war das Hauptthema des noch jungfräulichen Programms „Einer zu viel – Gen X und Gen Z. Lebenserfahrung oder eher weniger“.

Bekanntlich umfasst Generation X die 1966 bis 1980, Generation Z die zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Letztere ist zugleich die erste Generation, die mit Smartphone, Internet und sozialen Medien aufgewachsen ist. Als Vertreter dieser beiden Gruppen lieferten sich Vater und Tochter Uthoff einen teilweise erbarmungslosen satirischen Kampf, der freilich auch mit viel inhaltlichem Konsens geführt wurde und schließlich mit einer innigen Umarmung endete, die reichlich Symbolcharakter hatte – oder haben sollte.

„Ich bin vor 20 Minuten erst fertig geworden“, bekannte Uthoff, der „immer alles auf den letzten Drücker macht“. Der Kabarettist, seit 2014 Co-Frontmann der ZDF-Satiresendung „Die Anstalt“ und vielfach ausgezeichnet, erklärte, dass es sich um die erst zweite Vorpremiere des Programms handelte – Premiere ist Ende April in München. Die zahlreichen Manuskriptblätter auf dem Boden wären noch notwendig. Gerade die kleinen Pannen („Wir sind auf Seite 8!“) die jedoch immer glänzend umspielt wurden, gaben dem Programm zusätzlich eine Note absoluter Aktualität und Frische.

Der Generationenkonflikt zweier Zyniker und Satiriker auf höchstem intellektuellen und sprachlichen Niveau geriet zum humorvollen Plädoyer (aber ohne „Flachwitze“) für gegenseitigen Respekt, Toleranz, Erkennen der Probleme des anderen, Anhören und Akzeptieren einer anderen Meinung – nicht nur zwischen den Generationen

„Ein Viertel der Wähler ist über 70. Warum entscheiden Leute über meine Zukunft, die selber keine mehr haben?“, war eine der knallharten Fragen Tonis an ihren Vater, der in Kürze auch zu den „alten weißen Männern“ zählt, um die es immer wieder geht. Und immer wieder geht es auch um Social Media, um TikTok, das Internet, um Künstliche Intelligenz, deren viele negative Auswüchse, aber auch um den Klimawandel, soziale Gerechtigkeit oder die Beziehungen zwischen Mann und Frau, um Rücksicht, Empathie und gegenseitiges Verständnis („Hörst du mir überhaupt zu?“)  – und dies immer aus der jeweiligen altersbedingten Sicht.

So mancher Disput endet mit einem Kompromiss: „Man sollte Social Media nicht verherrlichen, aber auch nicht verteufeln“, meint die Tochter, auch nachdem sie bisher ungehörte Begriffe wie „Catcalling“ (verbale sexuelle Belästigungen im öffentlichen Raum von Frauen durch Männer) eingeführt hat. Immer wieder streut Uthoff sozialkritische Bemerkungen ein wie „Armut ist kein individuelles Versagen, sondern ein gesellschaftliches“.



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